Heimlich, still und leise hat Facebook etwas neues gelauncht: Facebook Places.

Die über Jahre gesammelten Daten der Nutzer werden jetzt endlich mal genutzt, in Form einer lokalen Suche. Damit geht Facebook zum Angriff auf Google+ Local, Yelp, Tripadvisor und Foursquare über, die sich diesen Kuchen bisher weitestgehend unter sich aufgeteilt hatten.

Öffnet man die Seite, sieht man als erstes gleich den breiten Suchschlitz. Ja, Facebook Places ist eine Suchmaschine, eine lokal ausgerichtete Suchmaschine. Das kann spannend werden und man darf sich jetzt schon fragen, wie dort gewichtet wird.

Hotel und Gastronomie im Mittelpunkt von Facebook Places

Screenshot 2014-11-13 at 08.44.07Direkt darunter sieht man dann gleich ein paar Empfehlungen aus der eigenen Stadt, vorausgesetzt man ist gerade auch bei Facebook angemeldet. Aktuell konzentriert sich Facebook Places auf die Bereiche Restaurants, Hotels, Bars, Cafes, Öffentliche Attraktionen, Kunst und Unterhaltung. Zwar gibt es im unteren Bereich der Seite auch Links zu Fitness-Studios, Kinos, Schulen, Theater und Lebensmittelgeschäften, wer aber nicht so weit scrollt, wird diese nicht finden. Das Wichtigste dürften erst einmal die Bereiche Hotel und Gastronomie sein, werden Checkin-Funktionen und Bewertungen hier doch am häufigsten genutzt, sodaß man dort das größte Datenpotential hat, welches sich für Facebook Places nutzen lässt.

Screenshot 2014-11-13 at 09Inhaber von Hotels sowie Gastronomen müssen sich also auf etwas Neues gefasst machen. Noch stärker werden in Zukunft Fotos und Bewertungen bei Facebook in den Mittelpunkt rücken, sofern sich Facebook Places etablieren kann. Ob letzteres gelingt, ist die spannende Frage, denn bisher hatte Facebook diesbezüglich wenig Chancen. Nachdem Foursquare/Swarm-Desaster, wo viele langjährige Foursquarenutzer dem Dienst den Rücken kehrten, sind die Chancen für Facebook gestiegen auch in diesem Segment signifikante Marktanteile zu erlangen. Auch die Übernahme von Restaurantkritik.de und Qype durch Yelp hat dort nicht unbedingt nur für Jubelschreie gesorgt, weshalb auch hier Facebook durchaus Chancen haben kann einen Teil der dortiger Nutzergemeinde nun für sich gewinnen zu können.

Um die Ernsthaftigkeit der Bewertungen zu unterstreichen, blendet Facebook bei der Suche vorhandene Bewertungen durch eigene Facebookfreunde zuerst ein. Damit soll klargestellt werden „hey, wenn das deinen Freunden gefällt, dann kannst da beruhigt hingehen“. Ein Faktor der nicht zu unterschätzen ist.

Wie geht es jetzt weiter mit Facebook Places?

Natürlich muß sich Facebook Places jetzt erstmal rumsprechen und dann auch durchsetzen, doch sehe ich im Vergleich zu den vorherigen Versuchen hier durchaus Potential, daß es dieses Mal klappen könnte. Speziell bei Hotel und Gastronomie sollte man nun vermehrt die Augen offen halten und das Projekt beobachten.

Ich bin jetzt schon gespannt, wann auf den ersten Hotelrechnungen steht „Bitte bewerten Sie uns bei Facebook“. Früher sollte der Nutzer bei Qype bewerten, heute häufig bei Tripadvisor und morgen dann bei Facebook? Auch die Existenz einer gut gepflegten Facebookseite wird nun immer wichtiger und kann damit durchaus entscheidend sein ob man bei Facebook Places gut gerankt wird und somit auch zielentscheidend ob der Facebooknutzer so auf die Lokalität aufmerksam gemacht wird und sie in seine Entscheidung einbezieht.

Ein neuer Marketingkanal kann hier also in Kürze entstehen und bei dem einen oder anderen für noch mehr Aufwand, aber auch für noch mehr Besucher, sorgen. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Von admin

4 Gedanke zu “Facebook Places – Neuer Angriff auf die local Communities”
  1. Solange ich in Deutschland noch in großer Mehrheit Freundschaftsanfragen von Restaurants und Cafés bekomme sehe ich den Erfolg von den Places hierzulande sehr skeptisch.

    1. Spätestens wenn sie merken, daß sie mir ihrem Profil nicht bei Facebook Places auftauchen, geht ihnen vielleicht auch ein Licht auf.

  2. Und was ist mit Google+, Google Local und der Anschluss an die Suchmaschine. Ich denke, dass sollte man auch nicht unterschätzen für die eigene Aktivität, denn die meisten Leute suchen erst ja bei Google und nicht bei Facebook. Oder?

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